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1 Jahr Kontaktdatenerfassung mit SmartMeeting Kontakte

Als am 15. Mai 2020 die Gastronomie nach der ersten Welle der Corona-Pandemie wieder unter strengen Auflagen öffnen durfte, entpuppte sich die gesetzlich geforderte Kontaktdatenerfassung mit Stift und Papier sehr schnell als organisatorischer und datenschutztechnischer Alptraum. Neben der Durchführung von umfangreichen Hygienemaßnahmen waren Betriebsinhaber im Rahmen der Corona-Verordnungen seitdem insbesondere verpflichtet, die Kontaktdaten aller Gäste zu erfassen, um mögliche Infektionsketten durch die Gesundheitsämter besser nachverfolgen zu können. Obwohl der Umgang mit persönlichen Daten und den entsprechenden Regelungen für viele Gastronomiebetriebe ein zusätzlicher Stressfaktor ist, versuchte man von Seiten der Politik mit der Kontaktdatenerfassung auf Papier immer noch gerecht zu werden. Wir hatten schon seit April die Idee einer digitalen Lösung für eine einfache und schnelle Erfassung der Kontaktdaten, die wir im Zuge der ersten Wiedereröffnungen im Mai 2020 entwickelten. Bereits innerhalb weniger Wochen kam SmartMeeting Kontakte in über 150 Lokationen zum Einsatz – neben der Gastronomie erhielten wir vermehrt auch Anfragen von Vereinen, die wir ebenfalls mit unserer Lösung unterstützen.

Lösung zur digitalen Kontaktdatenerfassung zur frühen Unterstützung der Gastronomie

In Kooperation mit der HEAG Holding und der Sparkasse Darmstadt konnten wir SmartMeeting Kontakte in der Region Darmstadt kostenfrei zur Verfügung stellen. Als papierfreie Erfassung der Kontaktdaten können Gäste nun einfach per Scan eines für jeden Gastronomiebetrieb individuell generierten QR-Codes einchecken – wenn erforderlich kann über weitere QR-Codes auch die Unterscheidung auf Tische oder Bereiche ermöglicht werden. Anstatt vieler unsortierter Zettel in einer großen Kiste im Hinterzimmer, liegen die Kontaktdaten sicher auf einem Server in den deutschen Rechenzentren der Deutschen Telekom, werden konform der DS-GVO verarbeitet und automatisch nach 30 Tagen gelöscht.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich auch auf Seiten der Gesundheitsämter und der Verfolgung der Infektionsketten. Falschangaben auf handschriftlich ausgefüllten Zetteln, wie ein Mittagessen von „Mickey Mouse“ und “Donald Duck”, sind in der digitalen Kontaktdatenerfassung generell unwahrscheinlicher und das Problem einer schlecht leserlichen Handschrift entfällt. Tippfehler oder Zahlendreher können jedoch zu unvollständigen Daten führen. Daher prüfen wir von Beginn an bei SmartMeeting Kontakte die Anschrift auf Plausibilität und verifizieren die richtige Eingabe der Mobilfunknummer per SMS. Die unterschiedlichen Prüfungen führen zu einer deutlich verbesserten Datenqualität und ermöglichen so eine schnellere Nachverfolgung im Infektionsfall.

SmartMeeting App mit integriertem Kontakttagebuch

Im August 2020 veröffentlichten wir unsere SmartMeeting Kontakte App, die den Check-In in teilnehmenden Lokationen deutlich vereinfacht. Mit dieser erfolgt der gesamte Vorgang der Kontaktdatenerfassung mit nur einem Klick. In Zusammenarbeit mit der Telekom werden Rufnummern im Netz der Telekom über den Service Mobile Connect direkt beim Check-In automatisch überprüft – damit entfällt sogar die Bestätigung via SMS.

Zusätzlich bietet die SmartMeeting App ein integriertes Kontakttagebuch, mit dem Nutzer aktiv helfen können, die Verbreitung des Corona‐Virus auch im privaten oder geschäftlichen Umfeld zu verlangsamen. Das persönliche Kontakttagebuch, das von vielen Experten wie dem Virologen Christian Drosten empfohlen wird, führt die SmartMeeting Kontakte App dabei nahezu automatisch. Bei privaten Treffen wird durch Scannen des individuellen SmartMeeting QR-Codes in der App der anderen Personen die Begegnung schnell und einfach dokumentiert. Zusätzliche Kontakte oder weitere Angaben können manuell erfasst werden. Im SmartMeeting Kontakttagebuch sind anschließend die Check-Ins und Kontakte in Restaurants, Vereinen und weiteren Lokationen sowie alle persönlichen Treffen chronologisch nachvollziehbar.

Unsere Lösung steht auch für Unternehmen zur Verfügung. Dadurch können Kontakte zwischen Mitarbeitern untereinander oder mit externen Personen im Rahmen von Adhoc‐Meetings und Besprechungen zuverlässig erfasst werden. Dies stellt für das Unternehmen eine wirksame Umsetzung eines Hygienekonzepts sicher. Zudem wird für die jeweiligen Mitarbeiter und Besucher, die die SmartMeeting Kontakte App einsetzen, das Kontakttagebuch automatisch geführt, was den Prozess erheblich vereinfacht und die Effektivität der Kontaktnachverfolgung im Infektionsfall vergrößert – diese Funktionen sind besonders für Servicemitarbeiter oder Personen im Außendienst mit Kundenkontakt von großer Wichtigkeit.

Gründung der Initiative „Wir für Digitalisierung“

Unsere Erfahrungen im Rahmen der digitalen Kontaktdatenerfassung bis zum Beginn des zweiten Lockdowns haben uns gezeigt, dass es bei allen Gesundheitsämtern keine einheitlichen Systeme für die Kontaktnachverfolgung gibt, die die Daten digital annehmen und nahtlos weiterverarbeiten können. Neben der Lösung Sormas waren hierfür zahlreiche weitere Fachanwendungen bei den etwa 400 deutschen Gesundheitsämtern im Einsatz.

Mit dieser ernüchternden Erkenntnis traten wir in eine Kooperation mit anderen Anbietern für digitale Kontaktdatenerfassung, die mit Beginn des neuen Jahres 2021 in die Gründung der Initiative „Wir für Digitalisierung“ mündete. Mit zu diesem Zeitpunkt insgesamt knapp 10 Millionen Check-Ins in über 12.000 Lokationen trugen die Anbieter bereits ganz erheblich zur Entlastung der Gesundheitsämter bei. Ziel der Initiative war es, gemeinsam ein sogenanntes Gesundheitsamt-Portal anzubieten. Dies kann von allen Lösungsanbietern genutzt werden und unterstützt alle in den Gesundheitsämtern eingesetzte Kontaktnachverfolgungs-Lösungen, sodass alle erfassten Daten eines Betriebes unabhängig von dem jeweiligen Anbieter über eine einheitliche, offene Schnittstelle an die Gesundheitsämter digital übertragen werden können.

Es zeigte sich, dass die Björn Steiger Stiftung und der Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit vor der gleichen Herausforderung standen. Daraufhin schlossen sich die führenden Anbieter der Initiative “Wir für Digitalisierung” mit der Björn Steiger Stiftung und dem Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit zur Bereitstellung eines gemeinsamen Portals für digitale Kontaktdatenerfassungs-Lösungen, digitale Kontakttagebücher sowie weitere Apps zum Kampf gegen Corona für das Projekt IRIS-Gateway zusammen. Als gemeinnützige Organisation ohne Gewinnerzielungsabsicht übernahm dabei die Björn Steiger Stiftung die Projektleitung und weitere Finanzierung.

Die Björn Steiger Stiftung verfolgt das Ziel, die Notfallhilfe und das Rettungswesen in Deutschland zu verbessern. Sie hat einen wesentlichen Anteil zum Aufbau eines modernen Rettungsdienstes in Deutschland beigetragen. Einheitliche Notrufnummern, Notrufsäulen am Straßenrand, Luftrettung, Baby-Notarztwagen, Handy-Ortung durch Rettungsleitstellen und Laien-Defibrillatoren gegen den Herztod gehören zu den Projekten, die die Stiftung angestoßen hat.

Entwicklung des IRIS-Gateway gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und SmartMeeting als Schnittstelle zu den Gesundheitsämtern

Aufgrund unserer umfangreichen Expertise bringt sich SmartMeeting hier in zweifacher Hinsicht ein. Zum einen unterstützen wir mit Spezialisten aus unserem Development-Team die Entwicklung des IRIS-Gateway als eine offene Schnittstelle zur sicheren Datenübertragung von Kontakt- und Gesundheitsdaten. Die Lösung kommt bereits in Nordrhein-Westfalen und Thüringen als digitale Brücke zu den Gesundheitsämtern zum Einsatz. Zum anderen ist SmartMeeting der erste Anbieter einer digitalen Kontaktdatenerfassung in Deutschland, der an das IRIS-Gateway angeschlossen ist.

Ausblick: Innovative Vielfalt als Antwort auf Pandemien

Trotz der vielfältigen und bereits seit längerem verfügbaren Lösungen, haben zahlreiche Bundesländer, unter anderem auch Hessen, zunächst auf das geschlossene System luca gesetzt. Das Land Hessen hat nun Mitte Juni entschieden, mit dem von uns mitentwickelten IRIS-Gateway künftig auf mehr Vielfalt zu bauen. Dieses ermöglicht die kontinuierliche Nutzung von SmartMeeting und anderen spezialisierten Systemen. Als digitale Schnittstelle zum Einsatz in Gesundheitsämtern ermöglicht das IRIS-Gateway eine sichere und standardisierte Übergabe von der Vielzahl bereits etablierter und noch kommenden Lösungen an die Fachanwendungen der Gesundheitsämter. Dieser breite Ansatz fördert sowohl im aktuellen Kampf gegen das Coronavirus als auch bei künftigen Pandemien die Entwicklung von innovativen Lösungen, die Mitarbeitende im Gesundheitsamt entlasten und eine schnellere Reaktion ermöglichen. Das IRIS-Gateway wird ab Mitte Juli 2021 auch in Hessen einsatzbereit sein.