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Wie der Mittelstand vom Internet der Dinge profitieren kann

Das Internet der Dinge – oft auch als Internet of Things oder IoT bezeichnet – steht bei der Digitalisierung als eines der Topthemen ganz oben. Der angehende Hype der letzten Jahre ist nun nüchterne Realität für mittelständische Unternehmen in Deutschland – die anfänglichen „Spielereien“ zeigen mittlerweile ernsthafte Potentiale auf. Der Druck auf die Unternehmen steigt, aber von wem dieser Druck ausgeht, scheint nicht immer klar. Oder vielleicht doch?

In der von der Deutschen Telekom im April dieses Jahres in Auftrag gegebene Trendstudie „Das Internet der Dinge im deutschen Mittelstand“ findet sich eine Vielzahl an interessanten Erkenntnissen. Einige geben ein bekanntes Bild aus früheren Beiträgen wie „Social Collaboration – wie innovative Technologien den Arbeitsplatz verändern“ oder „Die Deutschen und die Digitalisierung“ wieder – Digitalisierung und die dazugehörenden Facetten sind nach wie vor ein stark polarisierendes Thema.

Der Druck steigt

Allgemein lässt sich sagen, dass das Internet der Dinge für den deutschen Mittelstand nichts neues ist. Ganz im Gegenteil, 94% aller befragten Unternehmen betrachten IoT sogar als sehr relevant. Etwas weniger gaben an, mindestens eine IoT-Anwendung bereits im Einsatz zu haben und einen weiteren Ausbau zu planen. Allerdings findet sich hier schon der erste Stolperstein – nur 29% der Befragten gaben an, IoT-Tools aktuell einzuführen. Und das obwohl der Druck auf den Mittelstand stetig steigt.

Laut Aussagen der Teilnehmer stellen digital stark aufgestellte Global Player wie Amazon, Google und Co. für den Mittelstand keine Gefahr da. Gerade mal 10% halten eine marktbeherrschende Stellung für diese „digitalen Giganten“ in der eigenen Branche als realistisch. Dagegen teilen knapp 60% diese Befürchtung überhaupt erst gar nicht.

Also woher kommt dann dieser Druck? Die Antwort scheint offensichtlich, bestehende Wettbewerber und Kunden fordern eine ständige Auseinandersetzung mit der Digitalisierung und erwarten Fortschritte.

Dessen ist sich der Mittelstand auch bewusst und verfolgt große Ziele. Während vollautomatisierte Prozesse für einen signifikanten Großteil von 72% ein absolutes oder teilweise realistisches Szenario sind, bleiben weitere Aspekte der IoT-Anwendungsbereiche offenbar auf der Strecke. Die Einführung der Vernetzung von Fahrzeugen, Geräten und Produkten innerhalb der nächsten 12 Monate sind für 86% der Befragten eher sekundär bis unwahrscheinlich. Alle sind sich also der Signifikanz von IoT bewusst, trotzdem sieht die deutliche Mehrheit keinen sofortigen Handlungsbedarf.

IoT teilt Mittelstand in Vorreiter und Nachzügler

Betrachtet man die Antwort auf die Frage, ob der Mittelstand durch IoT eine echte Chance zur Differenzierung in seiner Branche sieht, wird man zuerst keine Spaltung feststellen können – 39% der Befragten sehen überhaupt keine Chance, 37% nur teilweise. Interessant wird das Ergebnis bei einer tiefergehenden Analyse. Etwas weniger als die Hälfte der Unternehmen beschreiben sich selbst ganz oder zumindest teilweise selbst als IoT-Vorreiter (42%), auf der Gegenseite stufen sich 58% als eindeutige IoT-Nachzügler ein. Bei Betrachtung dieser Ergebnisse ist es daher kaum verwunderlich, dass die deutliche Mehrheit der Vorreiter Differenzierungspotential durch IoT sehen, während die Nachzügler gerade mal 12% großes, bzw. ein Drittel teilweise Potential in IoT sehen.

Ein ähnliches Bild findet sich auch beim Vergleich der Vernetzungsbemühungen, des Vorantreibens der Prozessautomatisierung sowie der Einführung von neuen IoT-Anwendungen der beiden Gruppen. Gerade die Vorreiter sehen also den Mehrwert in IoT und treiben aktiv den Einsatz im Mittelstand voran – und erhöhen damit den Druck auf andere Wettbewerber, den die Nachzügler umso deutlicher zu spüren bekommen.

Einerseits ist man sich des Risikos bewusst, von der Weiterentwicklung überrollt und abgehängt zu werden – andererseits könne man sich keine teuren Experimente leisten, der Mut zum Schritt nach vorne fehlt.

Dabei ist im heutigen Zeitalter niemand auf sich allein gestellt. Agiles Handeln ist gefragt.Wenn nicht schon bereits geschehen, sollten Unternehmen sich auf die Suche nach starken Partnern für erste kleine Schritte ohne großes Risiko begeben. Gerade neuere digitale Services und Geschäftsmodelle, basierend auf Apps und digitalen Assistenten spielen gegenwärtig und auch in Zukunft in der weiteren Planung von IoT-Projekten eine immer wichtigere Rolle, unabhängig der untersuchten Branchengruppen. Der Umgang mit externen Kunden und die für sie bereitgestellten Serviceleistungen bieten großes Differenzierungspotential, unter anderem in der Kundenzufriedenheit.

Erfolgsfaktoren und Herausforderungen

Generell unterscheiden sich laut der Studie Erfolgsfaktoren als auch Herausforderungen in strategischer, technischer und organisatorischer Art, wenn es um die Umsetzung von IoT-Projekten geht.

Laut der Befragten sind die wichtigsten technischen Erfolgsfaktoren Qualität der Daten und der Services sowie generelle Verfügbarkeit von Anwendungen und deren Zuverlässigkeit. Aus organisatorischer Sicht sind die Kompetenz der Mitarbeiter und die interne Zusammenarbeit sowie externe Interaktionen mit Kunden von besonderer Bedeutung. Obwohl strategische Faktoren wie Kostensenkung, Wirtschaftlichkeit, verbesserte Datentransparenz und Servicequalität sowie Kundenzufriedenheit definitiv eine wichtige Rolle spielen, gelten Effizienzgewinne als der strategische Erfolgsfaktor.

Auf Seite der größten organisatorischen Herausforderung stehen die eigenen Mitarbeiter eindeutig an erster Stelle. In Kombination mit fehlenden Standards als größte technische Herausforderung und der scheinbar übermäßigen Komplexität des Themas stehen Unternehmen vor einem großen Problem. Laut der Befragten sind die größten strategischen Herausforderung das Aufzeigen des Mehrwerts von IoT-Lösungen, eine erfolgreich gemanagte Einführung sowie eine Reduzierung der Komplexität des Themas und ein allgemeines Verständnis der Mitarbeiter IoT als hilfreiche Unterstützung wahrzunehmen. Allerdings ist für viele Unternehmen der Aufbau eigener Kompetenzen zu zeitaufwendig und schlichtweg unwirtschaftlich.

Damit werden gezielte Partnerschaften für Unternehmen umso attraktiver – und die Auswahl von Partnern mit der nötigen Expertise unabdingbar.

Laut Einschätzung der Autoren bleibt IoT als Technologie hochrelevant und wird sich in Zukunft branchenunabhängig etablieren – langsam, aber sicher.